Denkmal der grauen Busse
Historische Hintergründe


Die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur Errichtung des Denkmals

Unter dem Vorsitz von Prof. Stefanie Endlich, Berlin, schlug das Entscheidungsgremium in der Sitzung vom 12.01.2006 den Entwurf von Horst Hoheisel und Andreas Knitz zur Realisierung vor, der dann von der Stadt Ravensburg und dem Zentrum für Psychiatrie angenommen und umgesetzt wurde.

Mit ihrem Entwurf für das Denkmal der grauen Busse erinnern Hoheisel und Knitz an die Transportbusse der GEKRAT. Mit dem Entwurf soll aber nicht nur der Opfer der „Euthanasie-Aktion“ gedacht werden: auch Tat und Täter werden durch den Bus als Denkmal reflektiert. Die Künstler nutzten die grauen Busse als Transportmittel der Erinnerung.

Fester Standort des ersten Denkmalbusses ist die ehemalige Pforte des heutigen Zentrums für Psychiatrie. Hier findet sich ein authentischer Ort, der die bauliche Situation zur Zeit der „Euthanasie-Transporte“ nahezu unverändert wiedergibt. Dort ist der Ort, den die Busse mit den Patienten aus Weissenau auf den Weg nach Grafeneck passierten.

In der Errichtung des Mahnmals wurden die schmiedeeisernen Tore der Alten Pforte zunächst geöffnet, um dann jedoch wieder blockiert zu werden, indem ein in Segmente aufgeschnittener Betonbus in den Durchgang gestellt wurde. In diesen Bus wurde ein Mittelgang geschaffen; so entstanden Innenwände, die mit einer Inschrift zur „Euthanasie-Aktion“ beschriftet werden konnten — das paraphrasierte Patientenzitat: „Wohin bringt ihr uns?“

Gleichzeitig können die heutigen Besucher, Patienten und Mitarbeiter des Zentrums für Psychiatrie durch diesen Mittelgang das Gelände betreten und verlassen. Durch dieses Mahnmal wird die Alte Pforte zu einer Schnittstelle zwischen Klinik und Stadt — genau auf dieses Tor läuft der Verkehr im Stadtteil bis heute zu.

Mit dem zweiten, versetzbaren Bus wird die Erinnerung auch in andere Regionen transportiert, in denen ebenfalls Todestransporte stattfanden.

Bisherige Stationen des zweiten Busses waren:

  • Ravensburg (Gartenstraße)
  • Berlin (ehem. Tiergartenstraße 4)
  • Brandenburg a. d. Havel (ehem. Vernichtungsanstalt)

Nächster Standort:

  • Stuttgart, Neues Schloss (in Nähe des Gebäudes, das auch während des Zweiten Weltkriegs

    das zuständige Innenministerium beherbergte)

 

Weitere Informationen folgen in Kürze

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